Der NABU Hamburg hat zum zweiten Mal den Nachwuchs einer großen Mauersegler-Kolonie in Ochsenwerder beringt und ich durfte bei dieser Aktion tatkräftig mithelfen.
Für mich war es insofern wichtig, neue Erkenntnisse über das Brutplatzverhalten von Mauerseglern in einer großen Kolonie, zu gewinnen. Schon in meiner kleinen Kolonie sind unterschiedlichste Verhaltensmuster zu erkennen. Und gerade weil im Jahr zuvor diese Kolonie fast komplett durchberingt wurde, lassen sich diesmal nach Vergleich der Daten einige Rückschlüsse ziehen.
Daher war der NABU Hamburg am Freitag, den 22. Juli 2016 bei Werner Weselmann. Der 86-jährige Vogelschützer hat vor 13 Jahren damit begonnen, Nistkästen für Mauersegler an seinem Wohnhaus anzubringen. Mittlerweile hängen 34 „Doppelhäuser" an der Hauswand (also Platz für 68 Mauerseglerpaare). Die so entstandene Mauersegler-Kolonie gehört zu einer der größten in Hamburg.
Henning Kunze, Ornithologe der Karl Kaus Stiftung und Marco Sommerfeld, Referent für Vogelschutz beim NABU Hamburg, warfen am 22. Juli einen Blick in die Nistkästen und beringten die Jungtiere. Dafür ging es mit Leiter und Hubwagen in die Höhe, um die Nistkästen zu öffnen und die Tiere vorsichtig zu entnehmen. Am Boden wurden die Vögel dann gewogen, gemessen und erhielten von den ausgebildeten Vogelberingern Andreas Zours und Henning Kunze mit routinierten Handgriffen einen Erkennungsring der Vogelschutzwarte Helgoland.
„Durch die Kennzeichnung der Jung- und Altvögel können wir in den kommenden Jahren viel Erkenntnisse gewinnen, z.B. wie standorttreu Mauersegler sind und wie viele Jungvögel zu dieser Kolonie zurückkehren“, erklärt NABU-Experte Marco Sommerfeld die aufwendige Aktion.
Dann die schockierende Erstanalyse:
38 Jungsegler unterschiedlichster Altersstufen, sowie
7 Altsegler.
Das sind knapp 50% weniger Mauersegler gegenüber dem Vorjahr, das mit
75 Jungsegler und 14 Altvögel zu Buche stand.
Genauere Daten (belegte Nester, durchschn. Nestbelegung, taube Eier etc. ) folgen noch.
Da Mauersegler die Geschlechtsreife frühestens am Ende des zweiten Lebensjahres erreichen, sind ab nächstem Jahr immer aussagekräftigere Daten zur Kolonie zu erwarten. Dann, so hoffen die Vogelexperten, werden zumindest einige der beringten Jungtiere aus dem Jahr 2015 nach Ochsenwerder zurückkehren und hoffentlich am Haus von Werner Weselmann einen Nistplatz beziehen.
Hier der Fernsehbericht von der Beringungsaktion.
http://rtlnord.de/nachrichten/zu-besuch-bei-den-mauerseglern-in-hamburg-ochsenwerder.html
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