Neben all den schönen Dingen, die man für die Natur erreicht hat und über die man sich immer wieder freut, bleiben allerdings auch die Schattenseiten. Gestern war so ein Tag. Ich wurde angerufen, um einen abgestürzten Mauersegler aufzunehmen. Fundort ist eine kleine Seglerkolonie auf einem Bauernhof.
Es handelte sich um einen adulten Segler mit asymetrischer Flügelstellung, der über den Boden robbte. So gesehen machte er einen gut konditionierten Eindruck und wog 39 Gramm. Er war recht ruhig, aber aufmerksam. Ich nahm den Segler mit und stellte ihn einem Tierarzt vor, der zumindest keinen Bruch feststellen konnte. Mit Traumeel im Gepäck ging es wieder zurück, um die vermeintliche Zerrung auszuheilen. Er nahm Flüssigkeit und Nahrung auf, dennoch machte mir die extreme Fehlstellung bei bestimmten Bewegungen Sorgen, so dass ich die Mauersegler-Klinik in Frankfurt anrief.
Frau Dr. Christiane Haupt bat um Fotos und die nachfolgende Diagnose, ich ahnte schon, was kommt, war ein irreversibler Schultergürteldefekt, der bei Seglern durch Kollisionen jeglicher Art vorkommen kann und nicht heilbar ist. Ein Segler, der nicht fliegen kann, ist kein Segler und somit musste der Superflieger seinen letzten Weg antreten. Sein Lebenspartner mit den Küken wartet nun allein irgendwo unter dem Dach.
Leidenschaft, die Leiden schafft.
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